Rückblick auf Gründung und Entwicklung der Partnerschaft:

Der erste Kontakt zu Taradeau entsteht durch die Vermittlung von Frau Dorothee Heiser aus Dachau, die mit Herrn Henri Dussart aus Taradeau über dessen Mitgliedschaft im Verein „Ehemaliger Deportierter“ befreundet ist.

1990

Offizielle Vertreter von Taradeau mit Herrn Bürgermeister Victor David besuchen Röhrmoos, um die zukünftige Partnergemeinde kennen zu lernen.

1991

Eine Delegation aus Röhrmoos mit Herrn Bürgermeister Josef Westermayr reist nach Taradeau und ist von der außergewöhnlichen Gastfreundschaft der Franzosen begeistert. Für beide Partner ist eine offizielle Freundschaft in greifbare Nähe gerückt.

Im Rahmen eines Festprogramms im Herbst 1991, das einer Delegation aus Taradeau während des 3-tägigen Aufenthaltes in Röhrmoos geboten wird, findet die feierliche Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde durch die beiden amtierenden Bürgermeister statt.

1992

Röhrmooser Bürger und offizielle Vertreter der Gemeinde reisen im Mai nach Taradeau, um dort die französische Urkunde zu unterzeichnen. Zu Ehren der neuen Freunde wird eine Straße auf den Namen „Rue de Roehrmoos“ getauft und während eines Festprogramms feierlich eingeweiht. In Röhrmoos wird eine Straße zu Ehren von Taradeau benannt.

Nun gelten die offiziellen Beurkundungen als abgeschlossen. Die Partnerschaft, mit der Intention, einen wesentlichen Beitrag zum in Frieden vereinten Europa leisten zu wollen, soll nun mit Leben erfüllt werden. Die allgemeinen Zielsetzungen der Partnerschaft lassen sich in wenigen Punkten zusammenfassen:

  • Pflege der historischen Verantwortung zur Völkerverständigung zwischen Frankreich und Deutschland auf der Basis der beiden Partnerschaftsgemeinden
  • Gegenseitige Besuche
  • Veranstaltung von Markttagen mit Verkauf von landestypischen Produkten
  • Gemeinsame Ausflüge
  • Kulturelle Veranstaltungen
  • Gründung privater Freundschaften
  • Einbeziehen der jungen Generation

Zunächst liegt die Organisation in der Hand der Gemeinde. Im Januar 2009 ernennt der Gemeinderat Harald Neumann aus Biberbach zum ehrenamtlichen Partnerschaftsbeauftragten. Seit Herbst 1992 richten die Franzosen einen jährlichen provenzalischen Markt in Röhrmoos aus. Die Röhrmooser revanchieren sich mit einem bayrischen Markt in Taradeau. Hier wie dort erfreuen landestypische Produkte, wie beispielsweise französischer Wein bei uns oder bayrisches Bier in der Provence, die Menschen.

Die Partnerschaft lebt mit den kulturellen und gesellschaftlichen Beziehungen auf. Fremde sind zu Freunden geworden; die verschiedenartigen Mentalitäten bieten mannigfache Chancen; die bayerische Lebensweise ergänzt sich in vielen Punkten mit der südfranzösischen Lebensfreude.

Während der Aufenthalte im anderen Ort haben wir und unsere Freunde immer wieder viele Gelegenheiten, fremdes Brauchtum (Oktoberfest, Feuerwehrfest, bayerischer Markt, provenzalischer Markt, Weinfest in Taradeau usw.) kennen zu lernen. Gemeinsame Treffen mit Gästen und Gastfamilien dienen auch dem örtlichen Gemeinschaftsgefühl.

1997

Anlässlich des 5-jährigen Jubiläums der Partnerschaft keltern die Taradeauer einen besonderen Rotwein, den “Cuvé du Jumelage“ aus den Rebsorten Cabernet, Grenache und Syrah. Die Röhrmooser errichten einen Maibaum vor dem Salle des Fêtes in Taradeau, die Taradeauer bedanken sich mit einem original Oliven-Baum, der das Foyer im Rathaus von Röhrmoos ziert.

2001

Zehn Jahre Röhrmoos – Taradeau wurden gebührend in der Bürgergaststätte Sigmertshausen gefeiert, zusammen mit 52 angereisten Gästen aus Taradeau. Nicht wenige Beobachter hatten der Partnerschaft so viel Standfestigkeit nicht zugetraut. Bürgermeister Westermayr drückte seine Freude darüber aus und betonte den kleinen Beitrag zum Frieden, den beide Gemeinden in der vergangenen 10 Jahren geleistet haben. Sein Kollege Galliano aus Taradeau verglich in seinen Grußworten die Partnerschaft mit einem empfindlichen Pflänzchen, das immer wieder gepflegt werden müsse, um zu gedeihen. Als Winzer wisse er das nur zu gut.

2002

Seit März ist Hans Lingl neuer Bürgermeister von Röhrmoos. Er setzt sich vehement dafür ein, die Partnerschaft zu erhalten und auszubauen. Dazu hat er sich u.a. in mehreren Sprachkursen des Französischen bemächtigt und beeindruckt unsere Franzosen immer wieder durch seine in freier Rede gehaltenen Ansprachen in Französisch. Und er hat den Gemeinderat von Röhrmoos immer wieder gewonnen, die Partnerschaft auch finanziell zu unterstützen.

In seine erste Amtszeit fällt auch das erste Zusammentreffen deutscher und französischer Jugendlicher, das ihm besonders am Herzen liegt. Es zeigte sich, dass bei den Jugendlichen reges Interesse an solchen Zusammenkünften besteht. Aber auch, dass sich jugendliche Wünsche in vielen Punkten von denen Erwachsener unterscheiden. Das Partnerschaftskomitee hat eigens eine Position geschaffen, die sich mit der Pflege der jungen Generation beschäftigt.

2006

wurde ein erneuter Versuch unternommen, Jugendliche in die Partnerschaft einzubinden. Eine 49-köpfige Delegation mit vielen Jugendlichen aus der erweiterten Region zeigt sich als exzellente Botschafter und wird von allen Gastfamilien in Taradeau überschwänglich gelobt. In Taradeau waren alle Hebel in Bewegung gesetzt worden, um alle Gäste aus Röhrmoos ausschließlich privat unterbringen zu können.

Am 01. Dezember verstirbt Henri Dussart, der Mann, der auf Versöhnung setzte und Mitbegründer der Partnerschaft der ersten Stunde. Zuletzt war er Ehrenvorsitzender der Partnerschaft. Eine kleine Delegation aus Röhrmoos zusammen mit dem Altbürgermeister reist zur Ehrenbezeugung nach Taradeau.

2009

Eine 35-köpfige Delegation aus Röhrmoos reist vom 29. April bis 03. Mai nach Taradeau, um am 01. Mai während des bayrischen Marktes den alten Maibaum niederzulegen. Begleitet von Spanferkeln, Fassbier und Blasmusik einer Kapelle aus Altomünster wurde das Maifest zu einem Ereignis, das viele Besucher auch aus so entfernten Metropolen wie Nizza und Cannes anzog. Der Maibaum wird jetzt unter der Regie von Altbürgermeister Westermayr erneuert und soll dann zur 20-Jahr Feier im Jahr 2011 in Taradeau feierlich wieder aufgerichtet werden.

2010

Die Gemeindepartnerschaft lebendig gestalten, mehr Bürgerinnen und Bürger für dieses kommunale Projekt zur Völkerverständigung gewinnen – mit diesem übergeordneten Ziel vor Augen liefen 2010 unsere Planungen für die Begegnung mit unseren französischen Freunden. Zum ersten Mal seit Bestehen der Partnerschaft sollten unsere Gäste aus Taradeau im Sommer zu uns gekommen, dessen Höhepunkt ein provenzalisches Fest an der Grundschule in Röhrmoos mit einer Aufführung des Musicals „Edith Piaf – süchtig nach Liebe“ (Hoftheater Bergkirchen) am Abend sein sollte.

Buchstäblich im letzten Moment musste dann alles abgesagt werden, weil ein katastrophales Hochwasser die gesamte Region des Var heimsuchte und auch in unserer Partnergemeinde erheblichen Sachschäden in Höhe von ca. 3,4 Mio. Euro verursachte. Um ein Zeichen der Solidarität und Freundschaft zu setzen, wurde aus der vorgesehenen Aufführung des Piaf-Musicals eine Benefizveranstaltung zugunsten der Hochwasseropfer in Taradeau. 2.500 Euro an Spendengelder erbrachte der Abend.

Im Herbst konnten die Taradeauer ihren Besuch nachholen und veranstalteten mit großem Erfolg ihren provenzalischen Markt.

2011

2011 war das Jahr, in dem wir mit großem Stolz unser 20-jähriges Bestehen feiern konnten. Gemeinsam mit unseren Taradeauern feierten wir vom 30. Juni bis 4. Juli unser Jubiläumsfest auf dem neu geschaffenen “Parc de Jumelage“ in Taradeau. Dabei waren seitens der Röhrmooser u.a. die Initiatoren der Partnerschaft Dorothee Heiser und Josef Westermayr sowie auf Taradeauer Seite u.a. Raoul Laplace und Abbé Poinard. Inmitten des Platzes errichteten wir einen neuen Maibaum, den wir aus Röhrmoos mitgebracht hatten. In feierlicher Zeremonie wurden zwei mit Geldern von Sponsoren beider Gemeinden gestiftete Olivenbäume gepflanzt, als Symbol für die Beständigkeit unserer Partnerschaft. Eine mitgereiste Abordnung der Schönbrunner Blaskapelle umrahmte das Fest mit bayerischer Musik, unterstützt von der Taradeauer Folkloregruppe Les Taradelians. Alle Besucher stimmten ein in die Hymne der Provençe und das Lied der Bayern. Vertreter beider Kommunen würdigten in ihren Ansprachen die Bedeutung der Partnerschaft. Im Anschluss daran wurden die mitgebrachten Bierfässer angezapft und zu bayrischen Brezn und Grilladen gebührlich gefeiert.

Unsere Taradeauer Freunde revanchierten sich mit einem phantastischen Essen in einem Restaurant am Lac de Ste. Croix an der Gorges du Verdon. Wir besichtigten das prähistorische Museum in Quinson am Rande des Canyons.

Beim traditionellen Abschiedsabend im Salle des Fêtes wurde wieder bis weit in die Nacht hinein getanzt und gefeiert.

Der Abschiedschmerz bei der Abreise am nächsten Morgen wurde von dem Bewußtsein gelindert, dass der Laderaum des Busses bis zum letzten Winkel mit Weinen aus Taradeau vollgestopft war.

Die Taradeauer haben entschieden, von jetzt an nur noch alle zwei Jahre nach Röhrmoos zu kommen, alternierend mit unseren Besuchen in Taradeau. Als Ersatz für den, normalerweise im Herbst stattfindenden provençalischen Markt, organisierten wir in spontaner Absprache mit den Franzosen einen Weinverkauf beim Rewe Markt in Röhrmoos. Das Angebot wurde dankbar angenommen.

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